Tasmanien – die kühle Schönheit Australiens (I)

03.04 -07.04.2013

Tasmanien wir kommen

Tasmanien wir kommen

Wir lassen unsere Cul8r wieder für zwei Wochen alleine und verreisen diesmal mit dem Flugzeug ganz bequem zur südlichen „kleinen Schwester“ Australiens.

Wobei klein natürlich relativ zu betrachten ist. Kann Tasmanien doch immerhin mit einer Fläche von 68.400 km² aufwarten, was in etwa Dänemark, Dschibuti und Samoa gemeinsam auf die Landkarte bringen. Bei der Einwohnerzahl hat im Vergleich jedoch sogar das kleine Lichtenstein die Nase vorne.
Dafür sei vorab noch zu erwähnen, dass 37 % der Insel aus Nationalparks bestehen.

meine Lieblingsfarne

meine Lieblingsfarne

Aber an all das denken wir nicht, nachdem uns das Flugzeug als Teil seiner Passagiere entlassen hat und wir, mit unseren wie immer viel zu schweren Taschen beladen, zum vereinbarten Abholpunkt gehen. Kühl ist es hier und wir sind froh unsere langärmeligen Pullover griffbereit zu haben. Doch vielleicht ist das auch nur die Müdigkeit.

Schmuckstück

Schmuckstück

Immerhin hat unser Tag heute schon um 2:30 Uhr begonnen. Die Abholung durch den Autovermieter klappt ebenso gut wie die Übernahme des kleinen Mitsubishi Busses und so sind wir schon knapp eine Stunde nach unserer Ankunft mit jeder Menge Pläne und Prospekte gut versorgt, wieder unterwegs – diesmal zum nächsten Supermarkt.

auch hier gibt es Badebuchten

auch hier gibt es Badebuchten

Schon dabei stellt sich heraus, dass die Handschaltung „mit Links“ wohl eine bleibende Herausforderung sein wird. Unsere Vormieter haben das Ding „kräftig abgenudelt“ und so ist exaktes Schalten gefragt. Dies überlasse ich lieber meinem Skipper der sich – trotz mancher böser Worte – im Großen und Ganzen gut schlägt.

hungrig, aber scheu

hungrig, aber scheu


Meine Stärken liegen mehr im Verstauen der Einkäufe und so findet der gesamte Inhalt unseres Einkaufswagens, trotz Edis Unkenrufe, Platz im Wagen. Für mehr als eine Bestellung beim KFC langen meine Energien danach allerdings nicht mehr. Ich denke sehnsüchtig an das mich erwartende Bett, und überlasse nach der Ankunft am Campingplatz, und einem kleinen Spaziergang um denselben, die Computerarbeit gerne meinem Liebsten. Warm eingepackt schlummere ich in den nächsten Tag.

wieder ausgeschlafen

wieder ausgeschlafen

Für diesen steht eine Besichtigung der Hauptstadt Tasmaniens, Hobart am Programm. Bei strahlend blauen Himmel und Sonnenschein spazieren wir durch die Stadt, besichtigen „The Battery“, den alten Stadtteil Salamancca mit seinen vielen kleinen Geschäften und Lokalen, und erklimmen anschließend mit unserem fahrbaren Heim die Straße zum Gipfel des Mount Wellington.

fast am Gipfel

fast am Gipfel

Dort erwarten uns nicht nur ein atemberaubender Ausblick, sondern auch für uns ungewohnte Temperaturen. Diese kühle klare Bergluft weckt Erinnerungen an eine angenehme kalte Dusche. Erst jetzt wird uns bewusst, dass wir die Kälte schon ein wenig vermissen.

Hobart liegt uns zu Füßen

Hobart liegt uns zu Füßen

Dank unsers kleinen Hauses auf vier Rädern, lassen wir die beeindruckende Umgebung noch ein wenig auf uns wirken und genießen einen kleinen Nachmittagssnack in luftiger Höhe. Bis es schließlich Zeit wird uns auf den Weg nach Snug zu begeben – wo wir heute unser Nachtlager aufschlagen wollen. Der ausgewählte Campingplatz liegt am Meer und so können wir nach der langen Autofahrt noch einen Strandspaziergang machen.

Jausenzeit

Jausenzeit

Auch wenn es tagsüber bis jetzt meist schön und warm ist, wenn sich die Sonne im Westen zum Schlafen niederlegt, wird es empfindlich kühl. Da sind wir froh über die große kuschelig warme Decke, die uns auch bei Außentemperaturen unter 10 Grad warm hält. Und am nächsten Morgen leuchtet der gelbe Ball dann wieder mit dem blauen Himmel um die Wette, während wir unser Frühstück „auf der grünen Wiese“ genießen.

Platz an der Sonne

Platz an der Sonne

Am dritten Tag unseres Aufenthalts in Tasmanien stehen wir gut verproviantiert in der Warteschlage zur „Bruni Island Fähre“. Mein Interesse für die Ureinwohner Australiens – mit ein Grund für unsere Reise nach Tasmanien – soll in den nächsten Tagen neue Nahrung erhalten.

auf der Fähre

auf der Fähre

Wir erhoffen uns, auf dem hier stattfindenden „Good Spirit Festival“ der Aborigines, ein wenig mehr über diese Menschengruppen zu erfahren, deren Vorväter schon vor 40-60.000 Jahren Australien bevölkert haben.

mein erstes Festival

mein erstes Festival

Aufgrund meiner Ungeduld treffen wir schon recht früh am Festivalgelände ein und finden dort ein schönes Plätzchen für unser mobiles Heim. Die nächsten Tage sind gefüllt mit Vorträgen, Zeremonien und Musikdarbietungen für das bunte Häufchen Menschen, welches sich hier versammelt hat.

Begrüßungszeremonie

Begrüßungszeremonie

Zu unserem Wissen, wie übel den Aborigines bei der Eroberung ihrer Heimat durch die Europäer mitgespielt wurde, gesellt sich jetzt die Erkenntnis, dass selbst heute noch ein gemeinsames friedliches und gleichberechtigtes Zusammenleben der Bewohner Australiens unerreichbar anmutet.

traditionelle Tänzer

traditionelle Tänzer

Zu groß scheinen die Unterschiede in der Lebens- und Betrachtensweise zu sein. Die Befürchtung, dass all das Wissen um die Geheimnisse und Zusammenhänge der Natur, wie ihre bisherigen Bewahrer bald für immer von der Erdoberfläche verschwunden sein wird, stimmt mich unsagbar traurig. Aber noch kämpfen sie um ihren Platz, ihre Traditionen und ihre „Mutter Erde“. Und so sind alle unseren guten Wünsche und Gedanken mit ihnen.

gemeinsamer Tagesausklang

gemeinsamer Tagesausklang

Den Abschluss dieser Zusammenkunft bildet eine bewegende Zeremonie, bei der Walknochen, die vor 100 Jahren an der Küste angeschwemmt wurden und viele Jahre in einem Museum ausgestellt waren, wieder an die See zurückgegeben werden.

Prozession zum Strand

Prozession zum Strand

Nach jahrelangen Verhandlungen kann heute eine kleine Abordnung der hier lebenden Aborigines die Gebeine ihrer Brüder in deren ursprünglichen Lebensraum zurückbringen. Begleitet von selbstgebundenen Kränzen treibt das kleine Kanu mit den verbliebenen Skeletteilen hinaus aufs Meer.

das Kanu kommt ins Meer

das Kanu kommt ins Meer

Diese Erlebnisse der letzten Tage werden sicher noch lange Gedanken- und Gesprächsstoff für uns sein. Jetzt allerdings verabschieden wir uns von einigen neuen Freunden und machen uns auf den Weg zum nächsten Campingplatz und der – mittlerweile von uns beiden heißersehnten – warmen Dusche.

eine Aureole um die Sonne

eine Aureole um die Sonne